Ein langer Flug auf die Yucatan-Halbinsel

Der Flug von Seattle nach Cancun zieht sich wie Kaugummi, aber kein Wunder bei der komplizierten Strecke. Wir haben natürlich vor allem auf den Preis geguckt, als wir den Flug mit der Billig-Airline Spirit gebucht hatten. Ein Zwischenstopp in Baltimore, ok, dachten wir uns, ohne zu wissen, wo das eigentlich liegt ? Das der Ort an der Ostküste liegt und wir damit erst einmal quer durch die USA fliegen müssen, war uns gar nicht bewusst. Also sitzen wir nun vor dem Gate in Seattle mitten in der Nacht und warten auf unseren ersten Flug nach Baltimore, Maryland, der 5 Stunden gehen soll. Leider ist der Flug voll, und wir finden wenig Schlaf. In Baltimore ziehen wir uns im Halbschlaf noch schnell eine köstliche und überzuckerte Cinammon-Pretzel rein, um dann weitere 4h nach Cancun zu fliegen.

Angekommen in Cancun nehmen wir einen ADO-Bus in die Innenstadt, von dort wollen wir zum Hotel laufen, aber es regnet… ok, aber es ist um einiges wärmer als in Seattle ? Egal, gehen wir halt im Regen, wir sind zu übermüdet und müssen dringend ins Hotel, welches nichts besonderes ist, obwohl es sich „Boutique“ schimpft. Den Rest des Tages machen wir nicht mehr viel und gehen früh schlafen.

Es ist wirklich schön, nochmal in ein Land zu reisen, in dem wir schon mal waren, das haben wir in der Ferne noch nie gemacht. Aber auf unserer ersten großen kleinen Reise vor 5 Jahren nach Mexiko, Costa Rica und Kuba ist uns Mexiko einfach am meisten in Gedanken geblieben, ein Land was einfach alles hat. Es ist touristisch ganz gut erschlossen, was heißt es ist einfach zu bereisen, es gibt wunderschöne Strände, viel Kultur, Dschungel, Großstädte, die Leute sind nett, das Essen gut (Tacos!!!) und es ist günstig, ein perfektes Reiseland. Da wir schon vieles gesehen haben in diesem Land und ganz speziell auf der Yucatan-Halbinsel, müssen wir nichts machen und das tut uns auch mal ganz gut, so richtig entspannen und Urlaub machen, genau das Richtige, bevor es zurück nach Deutschland geht.

Apropos TACOS !!! LECKER !!!

Am folgenden Tag stehen wir spät auf (kleiner Jetlag!), und machen uns um die Mittagszeit auf, um mit dem Bus (Linie R1/R2) zum Playa Delfines zu gelangen, der laut Tripadvisor der schönste öffentliche Strand sein soll. Es geht vorbei an der ganzen „Zona Hoteleria“, ein großer Abschnitt, der voll ist mit allen bekannten Hotelketten und in unseren Augen einfach hässlich ist. Der besagte Strandabschnitt ist aber wirklich schön, und die ersten großen Hotels sind rechts und links in etwas Entfernung. Außerdem gibt es Schirme umsonst, wir ergattern gerade noch den letzten. Das Wetter ist super, das Meer paradiesisch türkis und der Strand besteht aus feinem weißen Sand. Hier verbringen wir den Tag, natürlich auch mit einem Corona, welches übrigens hier in Mexiko eher als minderwertig gilt und auch im Vergleich zu Deutschland sehr günstig ist.

Als die Schlange vor dem Cancun Schriftzug gerade mal nicht mehr als 20m einnimmt, machen wir auch noch ein obligatorisches Foto ?

Mal so richtig die Seele baumeln lassen

Mittwochs geht es dann weiter nach Playa del Carmen, welches im Vergleich zum amerikanischen Cancun als mehr europäisch gilt. Hier gibt es keine hoch gebauten Hotels und statt Malls gibt es mehr eine große und lange Einkaufsstrasse, auch wenn wir zugeben müssen, dass ihr alles um einiges größer, schicker und touristischer geworden ist als noch vor 5 Jahren, aber für einen Urlaub ist es perfekt.

Und perfekt ist auch unsere Unterkunft. Wir finden ein gutes Angebot und wollen uns auch nochmal was gönnen nach den vielen teilweise schönen, teilweise aber auch schäbigen Unterkünften. Wir mieten uns in ein luxuriöses Apartment ein mit Küche, Fernseher, Wohnzimmer usw. sowie 2 Pools, Fitnessstudio und Sauna. Endlich mal wieder irgendwo wohnen, kochen und leben. Mit 50€ pro Nacht günstig, aber weit über unserem Budget, was wir durch selber kochen oder günstig essen gehen versuchen zu kompensieren. Wir fühlen uns hier so wohl, dass wir 2x verlängern, aus 3 werden 11 Tage, aus 11 werden 18 Tage.

Und das hängt auch damit zusammen, dass wir in unserem Komplex Anschluss zu anderen Leuten finden. Generell ist es einfach mit Leuten ins Gespräch zu kommen, wenn auch keine Hostelatmosphäre herrscht. Nach einer Woche lernen wir zuerst Laura kennen. Ich trage mein FC-Trikot und besuche Tina am Pool in der Halbzeit, fluche ein wenig über alles und verschwinde wieder. Laura bekommt das mit und kommt mit Tina ins Gespräch. Sie ist witzigerweise auch aus Köln-Braunsfeld und wohnt bei uns direkt um die Ecke. Durch Laura lernen wir dann Carlos kennen, dem eins von den Penthäusern im Komplex gehört. Wir treffen uns abends auf ein paar Gläser Wein. Carlos hat auch mit Laura gekocht, es gibt mexikanische Fleischbällchen nach dem Rezept seiner Großmutter. Lecker! Zum Nachtisch gibt es noch ein Marquesita, eine crepeartiges Leckerli.

Carlos lädt uns daraufhin zu seinem bevorstehenden Geburtstag ein, den wir auf seiner Dachterrasse mit Mexikanern, Polen, Franzosen, Russen und weiteren Deutschen feiern, es wird spät und es ist natürlich viel Alkohol im Spiel. Zum Schluss schunkeln wir alle zusammen auf kölsche Karnevalslieder, eigentlich alles wie immer 😀

Natürlich ist auch hier in Playa del Carmen alles auf Weihnachten abgestimmt, aber mit der Wärme, dem Strand und den Palmen kommt nicht so richtig Weihnachtsstimmung auf, da braucht es schon Schnee (bzw. in Köln Regen) und einen heißen Glühwein 🙂 Aber ab und zu wird man dann doch erinnert:

Besuch aus Deutschland

Sonntags als Laura zurück nach Deutschland muss, kommt mit dem gleichen Flieger Tina’s Cousine Batti zu Besuch, sie hat sich spontan entschieden 2 Wochen durch Mexiko zu reisen. Sie wohnt erst mal ein paar Tage bei uns und wir gehen natürlich direkt mal Tacos mit ihr essen. Batti mit dem langen Flug und Jetlag im Nacken und wir mit dem Trinkgelage vom Abend davor, lässt den Abend aber nicht spät werden.

… ja es gibt auch Aperol in Mexiko 🙂 …

Wir machen zusammen einen Ausflug zum Strand Xpu-Ha. Dazu nehmen wir ein Collectivo (Sammelbus, der los fährt, sobald er voll ist) und lassen uns an der Cenote Eden rausschmeißen. Diese wollen wir zuerst besuchen, bevor es zum Strand geht. Eine Cenote ist ein Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer Höhlendecke entstanden und mit Süßwasser gefüllt ist. Die Cenote Eden kostet 100 Pesos Eintritt und man muss einen kleinen Fußmarsch von 10 min in Kauf nehmen. Die Cenote ist wirklich schön mit kristallklarem & eiskaltem Wasser ?

 

Zum Strand lassen wir uns wiederum in einem Collectivo mitnehmen, fahren hier wirklich nur kurz ca. 3 min mit und gehen dann Richtung Strand. Xpu-Ha ist wirklich traumhaft, der Sand ist schneeweiß und das Meer in einem wunderschönen Türkisblau getaucht. Hier verbringen wir ein paar Stunden und feiern Nikolaus ?

   

Die Käppi Gang unterwegs 🙂

Carlos lädt uns 3 zum mexikanischen Kochen ein und wir machen zusammen ein weiteres Rezept seiner Großmutter: Cochinita Pebil. Es ist sehr sehr lecker und ein richtig schöner Abend. Wir trinken ein paar Flaschen Wein und chillen den ganzen Abend bei milden Temperaturen auf der Dachterrasse.

Außerdem gehen Tina und ich abends zu einem Jazz-Festival, das umsonst ist und man kann am Strand liegen, Wein trinken und der Musik zuhören, einfach herrlich.

Tina und ich besuchen kurz vor dem Ende unseres Mexiko-Aufenthaltes noch einen weiteren Strand, den schönen Playa X-Cecel. Dieser wurde von Carlos empfohlen und ist wirklich toll, vor allem ist dieser sehr ruhig, da er vor allem den Schildkröten gehört, was heißt, es gibt keine Hotels oder Resorts, nicht mal ein Restaurant oder Kiosk. Man lässt sich wieder vom Collectivo an der Straße rausschmeißen, und geht dann zu Fuß Richtung Strand. Man spendet einen Wunschbetrag und kann sogar direkt am Strand noch eine kleine Cenote besuchen.

Am letzten Abend gehen wir mit Carlos, Elika, einem Ami und 2 weitern Deutschen nochmal lecker mexikanisch essen in einem schönen Restaurant. Danach geht es noch zu einer Party auf einer Dachterrasse eines Hotels. Hier ist Ladies Night und Tina genießt umsonst Cocktails, die Party ist gut und es wird getanzt. Danach geht es noch in einen Club.

Wir sind sehr froh hier noch die ganzen 3 Wochen in diesem schönen Land verbracht zu haben. Es bleibt eines unserer Lieblingsländer! Und wir kommen bestimmt wieder!

? In dem Sinne: wir sehen uns in Deutschland zu Glühwein, Marzipan und Spekulatius!

… und dann geht es doch noch in die Verlängerung.

Wir dachten es wurde abgepfiffen und es geht in die Halbzeit Richtung Deutschland, doch wie so oft kommt es dann doch alles ganz anders. Nachdem wir alles gepackt haben und mit dem Bus am Flughafen ankommen, schauen wir auf die Abflugtafel und da steht bei unserem Flug 17+, da der Flug um 17:25 Uhr gehen soll, denken wir ok, vielleicht eine kleine Verspätung 😀 Aber eigentlich soll das heißen 17 Stunden Verspätung, was uns dann am Schalter bewusst wird. Der Flug fällt aus, da die Maschine nie aus Düsseldorf aufgrund von Schneechaos losgeflogen ist. Also werden wir alle (mit dem Frankfurt Flieger 800 Personen) in Busse gekarrt und in ein Hotel gebracht. Im ersten Moment sind wir sehr genervt, da man sich nach einem halben Jahr sehr auf zu Hause gefreut hat und wir auch für den Ankunftstag eine kleine Willkommens- und Geburtstagsfeier geplant hatten. Aber es stellt sich raus, dass das 5*-all-inclusive Hotel ganz nett ist und so ein verlängerter bezahlter Urlaub für Weltreisende wie ein Jackpot ist. Wir genießen die Sonne, das gute Essen, und das sorgenfreie Leben, da man sich hier wirklich mal um nichts kümmern muss.

Es gibt natürlich auch viel Animation in so einem Club, mit einer Mariachi Band, die unter anderem Jingle Bells spielt, Tina macht Zumba am Pool und wir starten auch wieder unsere Tenniskarriere in der Abendsonne.

Und es ist auch Tinas Geburtstag, eigentlich hatten wir ja eine kleine Feier in Deutschland geplant, aber nun wieder mal just the two of us. Also gibt es natürlich schon Sekt zum Frühstück und abends einen Kuchen und eine kleine Gesangseinlage vom Personal. Cumpleanos Feliz!

Lustig sind auch die freilaufenden Tiere in der Anlage. Neben Rehen und Leguanen gibt es auch unzählige Nasenbären, die einem schon morgens vom Balkon anhimmeln 🙂

Und wir „dürfen“ ja was länger bleiben. Frankfurt fliegt am nächsten Tag direkt ab, wir werden immer wieder vertröstet, erst auf Dienstag, dann auf Mittwoch, dann werden die Zeiten nochmal kurzfristig geändert, es herrscht dann doch ein wenig Chaos.

Aber wir schaffen es dann doch alle 3 Tage später wieder am Flughafen zu sein, und der Flug, wenn auch mit einer Airline die ich noch nie gehört habe, geht dann mit leichter Verspätung los. Es ist lustig, da sich mittlerweile viele im Flugzeug kennen, man hat ja gezwungenermaßen zusammen Urlaub gemacht. Das verrückte ist, dass man uns nicht sagen kann, wo wir jetzt eigentlich hinfliegen, ob nach Düsseldorf oder nach Köln.

Der eigentliche Flughafen Düsseldorf hat nämlich Nachtflugverbot ab 23:00 Uhr, die Maschine hat wohl eine Sondererlaubnis bis 24:00 Uhr. Und so kommt es, dass der Flug zum einen sehr schnell geht, der Kapitän drückt aufs Kerosinpedal und schafft es anstatt in über 10 Stunden in 8 Stunden, und zum anderen die Landung aufregend wird, da wir es schaffen im Sturzflug um 23:59 Uhr zu landen. Uns hätte Köln zwar besser gefallen, aber ok. Am Flughafen geht natürlich nichts mehr um die Zeit, und so müssen wir ein Taxi nehmen, was uns mehr kostet als so mancher Flug während der Reise. Wir hoffen allerdings diese Fahrt sowie eine Entschädigung von der Airline zu bekommen. Eine aufregende und sonnige Verlängerung unserer Reise ?

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