Der Flug? von Chicago nach L.A. dauert 4 ½ Stunden, einfach ein Riesenland. Wir fliegen über abertausende Felder, auch das ist die USA, meilenweit einfach nichts. Am Gepäckband erwarten uns schon Tiryn & Eric. Eric ist der Bruder von Jeremy und damit auch mein Gastbruder, auch wenn wir uns vor 15 Jahren während meines einjährigen High-School Jahres nur ab und zu gesehen haben.

Unterwegs in Orange County auf den Spuren meiner Jugend

Im Auto gibt es direkt mal ein paar Kaltgetränke, und ich zieh mir natürlich erst mal ein Mountain Dew rein. Und dann fahren wir natürlich direkt mal zum Abendessen zu In-N-Out Burger, Tina ist schon ganz aufgeregt, da ich ihr seit meinem Aufenthaltes davon erzählt habe, und sie wird natürlich nicht enttäuscht, köstliche Cheeseburger und „very thick Milkshakes“ ?

Abends schauen wir noch das Ende der Baseball World Series, in der die LA Dodgers gegen Houston verlieren.

Donnerstag starten wir den Tag mit richtig guten Croissants und laufen anschließend ein wenig in der Nachbarschaft herum und schauen uns die tollen Häuser an. Wir wohnen in der Stadt Orange in Orange County. Ein County kann man bei uns mit einem Kreis vergleichen, wie dem Rhein-Sieg-Kreis.

Und natürlich gibt es auch Orangenbäume hier in der Orange Street in Orange im Orange County 🙂

Wir gehen noch in einen „Liquor Store“ und besorgen „Booze“, also Bierchen für das anstehende FC Spiel, und wir haben großen Spaß, da zur Abwechselung der FC mal gewinnt und dann auch noch viele Tore schießt (5:2).

Nachmittags machen wir uns noch zu Fuß auf in den „Circle“. Der Name stammt vom dem Kreisverkehr in Orange und scheint etwas Besonderes zu sein, da es nur sehr wenige von diesen im Umland gibt. Und dass wir zu Fuß gehen, ist für Amerikaner eigentlich auch was Besonderes, zumindest kann ich mich daran erinnern, als Fußgänger immer komisch angeguckt worden zu sein, fast schon verdächtig, auch wenn ich nur zum näher gelegenen Supermarkt gegangen bin ?

Der „Circle“ liegt in der Innenstadt und diese ist überraschend sehr angenehm und gemütlich, überall gibt es Bars und Restaurants, außerdem ist diese Stadt für ihre viele Antiquitäten-Geschäfte bekannt, in denen es viel Spaß macht herum zu stöbern.

Wir gehen in einer Bar was futtern und trinken ein paar Craft Beers, darunter auch mal wieder ein „Kölsch Style“ Bier, was wir immer wieder besonders lustig finden. Das ein lokales Bier wie Kölsch es geschafft hat weltweit diesen Bekanntheitsgrad zu erreichen, ist schon etwas Besonderes. Tina favorisiert das angebotene Mango-Kölsch. Man darf sich jetzt kein Mangosaft vorstellen, sondern eher einen dezenten Mango Abgang ?

Am Freitag geht es an einem wunderschönen sonnigen Tag mit Tiryn & Eric nach Hunington Beach, einer meiner Lieblingsstädte von damals und die Surferstadt schlechthin hier an der Küste. Als dann auch noch Sublime im Radio läuft, fühle ich mich als wäre ich wieder in meinem zweiten zu Hause angekommen. Aber die Stadt hat sich gewandelt und stark weiterentwickelt mit noch mehr Geschäften und Restaurants. Der Strand und der Pier sind aber noch genauso wie damals.

Wir nehmen den Highway No. 1 weiter Richtung Seal Beach, wo wir bei Nicks, einem Irish Pub, etwas Essen und Trinken gehen. Hier habe ich vor Jahren auch schon Bier getrunken und Fußball geguckt.

Nach Seal Beach geht es weiter nach Los Alamitos, zu meiner alten High-School, die ich unbedingt besuchen möchte. Es ist früher Abend und alle Schüler sind schon fort, aber ansonsten wären wir auch wahrscheinlich erst gar nicht auf das Gelände gekommen. Es gibt ein paar neue Gebäude und es wurde alles neu gestrichen. Ich kann mich gut erinnern, wo wir in den Pausen „rumgehangen“ haben, besuche alte Klassen und den Fußballplatz, das ist schon ein komisches Gefühl so in der Vergangenheit zu wühlen, es schießen einem so unglaublich viele Erinnerungen durch den Kopf, an die man seit Jahren nicht gedacht hat, einfach schön wieder mal hier zu sein. Danach fahren wir noch beim alten Haus in Long Beach vorbei, in dem ich mit Jeremy, Cathy und Gary gewohnt habe.

Abends fahren wir dann noch nach Disney Downtown. Wobei wir nicht wirklich begeistert sind. Natürlich gehört Disney irgendwie dazu, gerade hier in Orange, aber es ist halt alles ein bisschen zu viel und alles total überteuert. Hier zeigen sich halt auch die Schattenseiten der USA, mit dieser alles beherrschenden Konzentration auf den Konsum. Allein das Parken, um in dieser künstlichen Stadt rumzulaufen kosten 20$, ein Besuch im Disneyland kostet heutzutage 120$ pro Person, welche Familie soll sich das leisten können? Naja, Angebot und Nachfrage halt…

Samstags starten wir mit köstlichen Cinnamon Rolls, die wir auf dem Balkon den „Schofield Botanical Gardens“ genießen. Ansonsten steht Shopping auf dem Programm. Um die Ecke ist der „Block“, zumindest hieß er damals so, heute ist es ein großes Outlet Center. Wir verbringen hier Stunden und machen ein paar gute Schnäppchen (Tina bekommt endlich ihre Nike Airs ?). Abends gibt es ungarische Wurst, selbst hergestellt von Tiryn, und Tina und ich gehen nochmal zum Circle, um einen Milkshake im Watsons zu trinken.

Sonntags ist Sports Day! Los geht’s es mit dem zeitversetzten FC Spiel ab 08:00 Uhr morgens (ansonsten wäre es 06:00 Uhr), nach dieser schrecklichen Vorstellung geht es zu Fuß in die Stadt mit dem Ziel „The Wall“, eine Sportsbar. Hier schauen wir Sunday Morning Football und probieren viele verschiedene Biere von den 57 Sorten vom Fass („frühshoppen“).

Unter anderem natürlich wieder mal ein Kölsch Style dabei ? Wir probieren aber auch andere Sorten wie z.B. das Peanut Butter Milk Stout mit einer Erdnussbutternote, gar nicht so schlecht.

Anschließend geht es zu einem top italienischen Essen mit gutem Wein ?, zu dem uns Tiryn einlädt, wirklich gute Pasta, die uns von Italien schwärmen lässt. Danach müssen wir uns von dem ganzen Essen und Trinken erst einmal ausruhen ?

Los Angeles und Hollywood

Am Montag steht dann LA und Hollywood auf dem Programm. Wir besuchen den Griffith Park, von dem man das Hollywood Schild sehen kann, und von dem man eine schöne Aussicht auf LA genießt.

Danach geht es nach Hollywood mit den ganzen Sternchen, wir finden auch unsere ?

Wir besuchen noch „El Pueblo“, das erste Dorf und der Grundstein von Los Angeles, gegründet von Mexikanern natürlich. Hier sieht man wieder mal wie alt bzw. jung (1818) doch Kalifornien und die USA sind.

Am letzten Abend gehen wir im Circle zum BBQ Smoked mit eigenem Smoker, der an die 1000 Pounds Kapazität für Fleisch beinhaltet und die ihre eigenen BBQ Soßen herstellen. Einfach „awesome“ dieser Laden!

Dann natürlich noch Monday Night Football ? schauen, so langsam verstehe ich immer mehr Regeln, wobei es einfach zu viele (Werbe-)Pausen für mich in diesem Spiel gibt.

Das Wetter ist einfach nur der Hammer, es ist Anfang November und wir haben angenehme 23° C mit viel Sonne. Die ganze Zeit summt mir das Lied „It never rains in California“ durch den Kopf, dass mir meine Eltern auf einer Kassette damals unter anderem mit vielen anderen 60er und 70er Songs aus ihrer Jugend aufgenommen haben und mir auf meine Reise mit meinen jungen 16 Jahren mitgegeben hatten. Eine Kassette? Das ist ein rechteckiges Aufnahmemedium, auf dass man mp3s aufnehmen kann, das dauert allerdings, sowie auch das „spulen“ zu einem anderen Song 😀

Am letzten Tag gibt es nochmal traumhaftes Wetter, wir laufen noch was durch den Hart Park nebenan, saugen die Sonne auf, denn in Seattle erwartet uns höchstwahrscheinlich kaltes und regenreiches Wetter. Wir fahren mit Eric noch zur 2nd Street in Long Beach und zur Queen Mary 2 im Hafen.

Auf der 2nd Street hatte ich mein erstes Sushi und auf der Queen Mary hatte ich den High-School Winterball. Am Ende schließt sich der Kreis und wir besuchen wie am Anfang nochmal In-N-Out ?, bevor es zum Flughafen geht.

Vielen lieben Dank an Eric & Tiryn für die Unterkunft, das gute Essen & Bier und die viele Aktivitäten. Es ist sehr schön, nochmal in die 2. Heimat gereist zu sein, und auch Tina das alles mal gezeigt zu haben.

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