Erste Eindrücke auf Bali
Es geht von Kuala Lumpur mit Air Asia auf die indonesische Insel Bali, von der man schon viel gutes und schlechtes gehört hat, und die in vieler Hinsicht interessant sein wird. Um es vorweg zu nehmen, Bali gefällt uns sehr gut, das sieht man auch an diesem langen Artikel sowie den unzähligen Fotos 🙂 Es ist zwar ziemlich überlaufen – man stelle sich vor: 25 Mio Touristen auf 5 Mio Einwohner! Viele Nahrungsmittel müssen importiert werden, um den Bedarf der hungrigen Touristen zu decken, so z.B. auch Reis, der ja eigentlich auf Bali im Überfluss vorhanden ist… Wahnsinn – aber die wunderschönen Landschaften, vor allem das saftige Grün, sowie die unglaublich netten Leute machen diese Insel zu Etwas besonderem…
Wir übernachten erst mal ein paar Nächte in der Stadt Seminyak an der Küste. Gehen zum von Vulkanen schwarz eingefärbten Strand, der dadurch so heiß ist, dass er kaum mit nackten Füßen zu betreten ist. Das Meer ist vielleicht nicht paradiesisch hier, aber die Wellen sind der Hammer!
Ich leihe mir an einem Tag auch ein Surfbrett und versuche das umzusetzen, was ich am Atlantik an der französischen Küste gelernt habe. Das klappt erstaunlicherweise ganz gut, wobei mir immer noch nicht klar ist, wie ich von einem guten Surf einer gebrochen Welle zu einem Surf einer hohen brechende Welle kommen soll? Aber dafür müsste man einfach mehr trainieren, und noch ist die Erderwärmung nicht so weit, dass wir in Kölle aufs Meer schauen könnte 😉
Wir laufen des Öfteren von unserem Standort in Seminyak am Strand entlang Richtung Hauptstraße. Hier genießen wir gute Cocktails in der Happy Hour und essen erstaunlich leckere und günstige Spaghetti.
Wir besuchen einen Tempel, der direkt am Strand liegt, und müssen uns dafür (wie fast überall) einen Sarong ausleihen, um diesen besuchen zu können.
Das ganze Leben und die tägliche Integration des Hinduismus ist für uns sehr beeindruckend, und dann doch noch mal sehr anders zu anderen süd-ostasiatischen Staaten, die wir bisher besucht haben. Jeden Morgen werden vor allen Häusern und Geschäften Opfergaben aufgestellt, man muss echt aufpassen, diese nicht umzulaufen. Mit dem Geld, welches durch den ersten Kauf des Tages eingenommen wird, berührt der Inhaber alle weiteren Produkte in seinem Geschäft Inhaber, das soll Glück für den Tag bringen. Auch in unserem Gästehaus ist bei der Ankunft so eine Opfergabe vorhanden 🙂
Wir machen einen Ausflug zum Tanah Lot Tempel, besser gefällt uns allerdings der direkt daneben liegende Tempel. Hier sind sogar Surfer unterwegs.
Uns gefällt es hier auf Bali wirklich sehr gut, alles ist so schön grün, tolle Strände, gutes Essen und die Leute sind alle super nett, entspannt und lachen viel.
Das überhippe Canggu
Am Ende der Reise geht es nochmal an die Küste, nach Canggu. Canggu soll das neue Seminyak sein. Und Seminyak ist ja schon das neue Kuta. Nördlich vom Flughafen an der Westküste liegen diese 3 Orte. Kuta als Partyhochburg für feierwütige Australier bekannt, ist Seminyak etwas entspannter, aber wohl mittlerweile auch überlaufen. So ist in den letzten Jahre dann Canggu entstanden, hier soll es noch was entspannter zugehen. Wir sehen hier vor allem junge Leute und natürlich wird auch hier viel gesurft, für viele das erste Mal, wie man unschwer erkennen kann. Allerdings ist hier auch nichts mehr wirklich balinesisch authentisch, alles ist mega hip und es gibt nur „fancy“ Restaurants und Geschäfte. Das ist zwar auf der einen Seite schön für die Touristen, uns eingeschlossen, teilweise gibt es bei dem ganzen vegetarischen, vegan, local sourced, organic, from farm to plate, usw. Essen aber auch kein richtiges balinesisches Essen mehr und auch das Preisniveau orientiert sich zumindest in die Richtung des unseren in Europa. Die Strohhalme in unseren Cocktails sind nicht aus Plastik, was gut ist. Überall in der Stadt verteilt sind Baustellen und es wird gewerkelt. Es entstehen neue Geschäfte, Cafes, Restaurant und Hotels. Am Strand ein riesiges 4 Seasons Resort. Es ist wirklich ein riesen Neubaugebiet, welches direkt auf die Bedürfnisse der Touristen abgestimmt ist.
Ich unterhalte mich auch mit dem Besitzer unserer Guesthouse, Koming. Er wohnt schon immer in Canggu und betreibt seit 3 Jahren sein Gästehaus. Ich frage ihn, wie er die Entwicklung sieht und er antwortet mir ehrlich, dass das für sein Business gut wäre. Aber für ihn als Surfer, der vor Jahren nur mit ein paar Locals im Wasser war und nun ständig mit zahlreichen Anfänger, die auch die Regeln nicht kennen, das Meer und die Wellen teilen muss, ist es zu viel. Aber er meinte so ist das halt, das Leben bereitet einem meistens 2 Seiten der Medaille. Diese Meinung höre ich übrigens des öfteren, wenn auch Koming sie als erstes Mal ziemlich direkt sagt. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass man als Einheimischer die Entwicklung des Massentourismus zwiespaltig sieht und der erhöhte Wohlstand und die Entwicklung des Landes auch nicht immer nur positive Seiten hat. Mal sehen, wie sich dieses Land in den nächsten Jahren noch weiterentwickeln wird.
Aber mal abgesehen davon, ist es recht nett hier und uns gefällt es auch was besser als in Seminyak. Wir sind vor allem nochmal an diesen Teil der Küste wieder gekommen, weil ich mich nochmal im Surfen versuchen wollte. Allerdings sind in den 3 Tagen, die wir hier verbringen, die Wellen auch riesig, an die 3 m. Am ersten Tag versuche ich ein paar gebrochene Wellen zu nehmen, aber ohne Chance muss ich irgendwann aufgeben. Koming sagt mir, ich sollte morgens gehen, da es während der Ebbe einfacher sein. So um 7 Uhr. Das klingt ja jetzt generell nicht früh, aber für mich, der seit fast einem Jahr fast immer ausschlafen kann, schwierig. Aber gut die nächste Tage klingelt mein Wecker um halb acht 🙂 und ich begebe mich vom Bett direkt zum Strand, leihe mir ein Surfboard für 3 € für 2 h und paddele um mein Leben. Es ist wirklich so anstrengend, jeder der mal gesurft hat, weiß das, und vor allem, wenn man wie ich lange keinen richtigen Sport gemacht hat. Alles tut mir weh und ich muss oft aus Erschöpfung Pausen am Strand machen. Aber der Kraftakt lohnt sich, sobald man mal eine Welle erwischt 🙂 und wo man gerade noch am fluchen war und keinen Bock mehr hat, will man sofort wieder raus.
Ansonsten gehen wir lecker Essen, z.B. Smashed Avocado, Smoothie Bowls, Tapas und Pizza, alles was der Hippster von heute so braucht 🙂 Trinken super Cocktails in der Happy Hour und lassen es uns in diesem schönen Land gut gehen. Da uns das Zimmer im Guesthouse auch nur 20€ pro Nacht kostet, können wir uns das leisten 🙂
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