Coroico

Die Fahrt nach Coroico ist mal wieder etwas anstrengend. Vom Busbahnhof Minasa in La Paz kann man Minivans oder Minibusse nehmen, die Minivans sollen neuer und schneller sein. Da der erste Minivan Anbieter uns aber einen extra Sitzplatz für unser Gepäck abrechnen will, lassen wir uns von einem Minibus Anbieter bequatschen, der meint, dass er eh bald losfährt, da fast voll und nur die Hälfte kostet. Der Bus sieht ok aus, allerdings ist er scheinbar noch lange nicht voll. Irgendwann dann aber schon… überfüllt. Ausgelegt für 14 Personen fahren in dem Ding 18 Personen und wir fühlen uns eingequetscht wie in einer Sardinenbüchse. Genervt, aber zum Glück langsam und sicher kommen wir in Coroico an.

Minibus Bolivien

Coroico ist ca. 100km von La Paz entfernt und liegt in den Subtropen, der Bereich zwischen den Anden und Tropen in den sogenannten Yungas. Es ist ein weiterer Beweis für die Vielfältigkeit Boliviens. Gerade noch auf knapp 4000m und trockener, kalter Luft, ist es hier auf 1750m warm, angenehme 25°C, alles voller reicher Vegetation und Fauna.

Coroico Bolivien

Hängematte Bolivien

Sol y Luna Coroico

Unser Hostel Sol y Luna ist wunderschön, ein 6 Hektar großes Gebiet mit ein paar Lodges und Häuschen. Da wir aber Geld aufgrund des ungeplanten und teuren Aufenthaltes in La Paz sparen müssen, nehmen wir uns das billigste Zimmer mit Gemeinschaftsbad für 17€ / Nacht. Das Zimmer teilen wir uns mit Mücken, Spinnen und Motten, genießen aber einen tollen Ausblick:

Aussicht Soy y Luna

Dusche überlebt

Die Duschen und WC’s sind außerhalb. Als Tina am ersten Morgen duscht, höre ich auf einmal Geschrei, ich denke „gut, mal wieder kein heißes Wasser“, als das schreien allerdings nicht aufhört, renne ich raus und sehe überall Dampf, ich denke „oh, sehr heißes Wasser“, dann schreit Tina mir ins Gesicht „es brennt!“, also kein Dampf, sondern Rauch! Ich gehe in die Dusche und stelle sie ab. Glück gehabt nichts passiert. Tina meinte, es hätte erst stark geblitzt und dann hätte das ganze Ding angefangen zu brennen.

Dusche Bolivien

Das Wasser der Duschen wird über Strom direkt im Duschkopf erhitzt, alle wissen: Strom und Wasser im direkten Zusammenspiel ist eigentlich keine gute Mischung. Wir hatten zum Glück vorher darüber gelesen, und man soll zum Schutz erstens nie den Duschkopf anfassen, sobald Wasser durchläuft, und außerdem immer Gummischlappen tragen, damit man nicht als Blitzableiter fungiert, beides eingehalten, der Schock sitzt trotzdem tief und wir begießen das Leben erst mal mit einem frischen MaracuyaMangoAnanasShake ?

Endlich mal wieder Sonne genießen

Ansonsten gibt es überall wunderschöne Blumen, Palmen sowie Bananenstauden, Mango- und Maracuyabäume sowie Kaffee- und Cocapflanzen. Auch tolle Tiere sind unterwegs, Kolibris, Schmetterlinge, Vögel, die interessante Töne von sich geben, sowie nachts unzählige Glühwürmchen. Auf eine Lodge, die gerade nicht besetzt ist, begeben wir uns und genießen mit einem Bierchen den Sonnenuntergang.

Sol y Luna Coroico

Sonnenuntergang Coroico

Ansonsten machen wir nicht viel, Tina muss sich auch erst mal erholen, wir machen ein paar kleine Wanderungen in der Gegend, gehen in der Stadt was essen und besuchen Carlas Pub für einen Jazz Abend. Eine sehr gute Gegend, um mal ein paar Tage zu relaxen und abzuschalten. Morgen geht es dann für eine Nacht zurück nach La Paz und dann zum Titicacasee.

Wanderung Coroico

Wanderung Coroico

Mal Ganz Nebenbei: „The World Most Dangerous Road“ bleibt „dangerous“

Der Weg, der früher von La Paz nach Coroico führte, war auch bekannt als die gefährlichste Straße der Welt, was damit zusammenhing, dass auf dieser sehr schmalen (3,2 m breit) und ungesicherten Straße im Jahr viele Personen umkamen, in den meisten Fällen durch das Überfahren der Klippe (bis zu 600m tief), im Schnitt um die 26 Fahrzeuge pro Jahr! Der schlimmste Fahl ereignete sich 1983, als ein voll besetzter Bus über 100 Personen in den Tod riss.

Seit 2007 wurde eine neue Straße eingeweiht und die „Death Road“ ist seitdem eine große Touristenattraktion, bei der man die Straße mit dem Mountainbike von 4000m auf ca. 1000m herunter fährt und dabei viele unterschiedliche Klimazonen entlang radelt. Soll sehr schön sein, aber ist wohl immer noch gefährlich. Seit der Öffnung für Radfahrer sind 15 dabei gestorben, was wohl vor allem am fraglichen Equipment liegt und der Selbstüberschätzung manchen Radfahrers.

Obwohl es auf unsere to-do Liste steht, entscheiden wir uns dagegen. Aus zweierlei Gründen. Zum einen ist Tina nach der Krankheit bei weitem nicht bereit dafür, zum anderen haben wir auf unserer Reise viele Verletzte getroffen. Eine mit einem gebrochenen Arm, ein weitere mit kaputtem Gesicht, ein anderer, der meinte es wäre fast abgestürzt, konnte sich noch an Büschen festhalten. Ich will nicht übertreiben, bei der Masse, die dort täglich hinunter fährt, ist es statistisch gesehen, bestimmt relativ sicher, aber wir haben ja noch viel vor 😉

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