Isla del Sol

Von Coroico geht es weiter über La Paz an den berühmten Titicacasee. Nach fast einer Woche auf einer angenehmen Höhe von unter 2000m macht mir vor allem diesmal der schnelle Höhensprung auf 3700m zu schaffen. Kopfschmerzen und Erschöpfung sind die Symptome. Die Fahrt nach La Paz ist angenehm, wir haben mit anderen Reisenden einen Minibus gechartert. In La Paz ist heute Feiertag, daher machen wir nicht viel und außerdem müssen wir dringend unsere Reise weiter planen. Nach schlechtem Internet in Coroico und voraussichtlich schlechtem Internet am Titicacasee müssen wir die Großstadt nutzen. Wir finden ein offenes Café mit dem Namen Kuchenstube, in dem es unter anderem Nussecken, Apfelstrudel und Schwarzwälder Kirschtorte gibt ?

Kuchenstube

Wir übernachten im B&B Casa Skyways und fahren am nächsten Morgen mit einem Bus für 20 Bolivianos pp (ca. 2,60€) 3,5 vom Terminal General Cemetery Richtung Copacabana am Titicacasee. Ich versuche noch an einem Spielautomaten für Tina ein Kuscheltier zu fischen für 1 Boliviano pro Spiel, was mir aber nicht gelingt (wobei die Kuscheltiere auch nicht so aussehen, als wollten man sie kuscheln ?).

Spielautomaten Bolivien

Die Fahrt ist wieder spektakulär, nachdem wir aus der Großstadt raus sind, kommen wir schnell in ländliche Gebiete mit weiten Feldern und kleinen Steinhäuschen, im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel. Und nach einiger Zeit dann auch der Titicacasee.

Titicacasee

Der Titicacasee liegt zum Teil in Bolivien, zum Teil in Peru. Er liegt auf einer Höhe von 3812 m über dem Meeresspiegel, ist 178 km lang und bis 67,4 km breit mit einer maximalen Tiefe von 281 m, seine Fläche ist etwa 15,5 mal so groß wie die des Bodensees, allerdings ist er leider auch stark verschmutzt.

Wir müssen an einer Stelle mit einer Fähre übersetzen, der Bus separat. Unser Bus ist hinten rechts im Bild 🙂

Titicacasee Fähre

Über weiterhin schöne Aussichten erreichen wir schließlich Copacabana, nein nicht das in Brasilien, das in Bolivien ?.

Mit Lamas im Whirlpool

Wir haben im Hotel Cupula reserviert, da es zwar nicht ganz günstig (ca. 32€ pro Nacht), aber sehr gut bewertet ist. Und es lohnt sich, wir haben zwar keine Suite oder Bungalow, sondern nur ein Zimmer, aber es ist alles wunderbar organisiert und die ganze Anlage ist einfach toll. In einem großen Garten sind viele Hängematten und hauseigene Lamas, die frei herumlaufen.

Hotel Cupula

Hotel Cupula Lamas

Hotel Cupula

Es gibt ein großes Gemeinschaftszimmer, in dem abends der Kamin angemacht wird, ein gutes Restaurant, in dem wir uns natürlich eine Regenbogenforelle aus dem Titicacasee mit Quinoa Salat gönnen. Außerdem ein „Hot Tub“ (Whirlpool), den wir uns für 4€ gönnen, in dem man wunderbar den Sonnenuntergang mit Bierchen genießen kann, ach ja, und natürlich schaut ein Lama auch mal vorbei ?

Wir wandern ein wenig durch die Stadt, besuchen die schöne Basilika, wo auch schon ein paar Autos und Busse in der Schlange stehen, um sich segnen zu lassen.

Die Basilika und der Ort Copacabana gilt als der bedeutendste Wallfahrtsort Boliviens. Dort befindet sich in der Basilika die einen Meter hohe Figur der „Dunklen Jungfrau“ (Virgen Morena). Die Figur wurde 1576 von einem Indio aus dunklem Holz geschnitzt und hat eine Krone aus purem Gold. Der Marienfigur werden zahlreiche Wunder und Heilungen zugeschrieben, sie wird als Schutzheilige des Titicacasees verehrt. An jedem Wochenende kommen hier Familien aus ganz Bolivien und dem angrenzenden Peru und lassen ihre Autos segnen. Der Segen wird sowohl von einem Mönch als auch einem Schamanen erteilt.

Außerdem wandern wir auf den heiligen Berg Cerro Calvario auf 4011 m, auf den viele Bolivianer täglich hochpilgern, um der Madonna kleine, symbolische Gegenstände (Häuser, Autos etc. aus Plastik) zur Segnung zu bringen, die dadurch zur Realität werden sollen.

Der Weg ist allerdings sehr beschwerlich, es geht steil bergauf, man fühlt sich aufgrund der Höhe als würde man einen Marathon laufen. Aber für die Aussicht lohnt es sich:

Ruhe, Wein und Sterne auf der Isla del Sol

Am nächsten Tag nehmen wir ein Boot zur Isla del Sol, das uns ca. 1,5 h dort hin tuckert. Die Insel mitten im Titicacasee ist der Legende nach für die Bolivianer und Peruaner eine heilige, da hier die Sonne sowie die ganze Zivilisation ihren Ursprung haben soll. Die Insel hat a. 2500 Einwohner, keine Straßen und keine motorisierten Fahrzeuge, daher ist das Haupttransportmittel auch der Esel.

Wir mieten uns für eine Nacht in das B&B Utasawa in Yumani ein, eine relativ neue und schöne Unterkunft, allerdings für ca. 50€, aber die Preise auf der Insel sind generell etwas höher, und wir wollen nachts auch nicht erfrieren ? Oscar und Sonia, die bolivianischen Eigentümer sind sehr nett und hilfsbereit, es gibt ein tolles Frühstück mit einem tollen Blick auf Schneegipfel und die Isla de la Luna.

Wir erkunden ein wenig die Insel, kommen aber nicht weit, da der Süden in ca. 30 min bei den Ruinen endet, im Norden bei einer ähnlichen Weite, da der Süden mit dem Norden zur Zeit im Klinsch lebt, und keiner ab einem gewissen Punkt mehr weiter darf.

Nachmittags verlässt uns die Sonne und wir gehen auf die andere Seite der Stadt, in der Sonne ist es T-Shirt warm, aber sobald man im Schatten ist, wird es bitter kalt und man muss mehreren Lagen anziehen. Auf der anderen Seite haben wir wieder Sonne und einen schönen Blick auf Peru, welchen wir mit einer Flasche bolivianischem Wein genießen.

Wir essen in einem Restaurant mal wieder Forelle und schauen den Sonnenuntergang.

Zurück im Hostel begebe ich mich nochmal nach draussen und gehe ca. 50m mit meiner Taschenlampe ins Nichts, schaue nach oben und sehe wie erhofft einen unglaublichen Sternenhimmel, wunderschön, mit der Milchstrasse und wirklich unzähligen Sternen, einen Bruchteil davon kann ich vielleicht in Köln sehen.

Am nächsten Tag geht es mit dem Boot zurück nach Copacabana, wo wir dann einen Nachtbus nach Cuzco nehmen. Im Nachtbus verabschiedet sich Bolivien kurz vor der Grenze von uns mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang.

Hasta luego Bolivia!

Titicacasee Sonnenuntergang

Mal Ganz Nebenbei: Ich möchte in Popcorn baden 🙂

…zumindest könnte man das, einfach so einen ganz Sack kaufen und in die Badewanne füllen. Und dann wie Dagobert Duck in seinem Geld in Popcorn baden, eine interessante Vorstellung. Wie hier in Copacabana gibt es an jeder Ecke unzählige Formen, Größen und Geschmäcker von Popcorn zu kaufen, wer also mal Hunger auf einen kleinen bis großen Snack hat, ist hier bestens aufgehoben.

4 Kommentare
  1. Anne
    Anne sagte:

    Hallo Micha und Tina,
    es macht so viel Spaß und ist total interessant eure Reiseberichte zu lesen! Man bekommt ein kleines bisschen das Gefühl dabei zu sein und stillt ein wenig das eigene Fernweh?
    Wünsche euch weiterhin eine tolle und aufregende Zeit und freue mich schon auf die nächsten Berichte und Bilder ? Viele Grüße aus Köln (der Dom steht noch und läuft bestimmt auch nicht weg)-genießt die Zeit!?

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    • Michael
      Michael sagte:

      Hallo Anne, freut uns sehr, dass dir der Blog gefällt und froh zu hören, dass der Dom noch steht 🙂 Danke für die lieben Grüße!

      Antworten
  2. Toni
    Toni sagte:

    Der Titicacasee auf nahezu 4000m! Das hatte ich nicht so abgespeichert. Tolle Bilder.
    Bitte nicht zu stark ärgern über das 0:1 gegen die Gladbacher.
    Pa

    Antworten
    • Michael
      Michael sagte:

      Hi Pa, hab es mir gestern live angeschaut… aber der Ärger ist schon wieder vergesssen, ich schau mir dann einfach das Tor des Jahres der letzten Saison an 😀

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