111 Tage unterwegs!

Heute vor 111 Tagen waren wir jetzt gerade am Flughafen Köln/Bonn und machten uns auf, unsere große Reise anzutreten. Es kommt einem wie eine Ewigkeit vor, als wäre dieser Tag schon 1111 Tage her, aber so ist das natürlich, wenn man viel Neues erlebt und vom Alltag ausbricht.

Die Zwischenbilanz fällt weitestgehend positiv aus, wir sind immer noch am Reisen und haben auch noch nicht genug ? Natürlich ist es so, dass nach den vielen Erlebnissen, Abenteuern und Eindrücken, wir uns jetzt schon genau überlegen, was wir noch machen wollen, welche Sachen für uns noch neu und interessant sind und außerdem haben wir uns angewöhnt noch entspannter und langsamer zu reisen.

Wer jetzt erwartet, dass wir erleuchtet wurden und den Sinn des Lebens gefunden haben, den müssen wir leider enttäuschen ? Diese Erwartungen wären zu hoch. Man hat natürlich viel Zeit, um mal über gewisse Sachen nachzudenken und auch die Seele baumeln zu lassen, aber im Grunde geht es uns darum, eine gute Zeit zu haben und Eindrücke zu verfestigen, von denen man auch noch in 20 Jahren erzählen möchte. Das ist eigentlich die Grundmotivation, für uns sind es bisher vor allem unsere Reisen in ferne und fremde Länder mit ihren guten und schlechten Erlebnissen, die uns auch heute noch, Jahre später, begeistert berichten lassen.

Und von diesen Geschichten haben wir nun schon viele in den letzten 3 Monaten erlebt und dass mit vielen Gegensätzen: von eisigen -5° auf schwitzenden 35° Grad Celsius, von atemberaubenden 5000 m auf lockerleichte 0 m Höhe, von der salzigen Wüste in den grünsten Dschungel… Sicherlich mit den Höhepunkten der Salzwüste, Machu Picchu oder dem Amazonas. Aber auch das Leben in Lima mit Diana und Tsu gehört zu den Highlights, und auch, dass wir jetzt endlich im Warmen angekommen sind und an palmenübersäumten Stränden in der Sonne entspannen können.

Es gab natürlich auch ein paar unschöne Geschichten, vor allem Krankheiten, die uns des Öfteren begleiteten. Natürlich sind wir nicht naiv und haben damit gerechnet, aber im Grunde war es doch bis dato ein bisschen zu viel. Darüber hinaus war auch die Einreise nach Kolumbien für uns schwer nervenaufreibend, auch wenn dies wahrscheinlich im Nachhinein eine lustige Geschichte sein wird, die man des Öfteren noch erzählen wird ?

Reisen ist kein Ponyhof!

Und das lässt uns auch direkt mal mit einem großen Missverständnis aufräumen. Eine Weltreise ist kein verlängerter Urlaub, auch wenn das oft so aufgefasst wird. Es heißt nicht in irgendeinem schicken Hotel es sich gut gehen zu lassen, sondern beinhaltet auch viel Planung & Organisation, es bedeutet viele Herausforderungen zu meistern und mit so manchen Ängsten umzugehen. Alle, die schon mal in fernen Ländern als Individualreisende bzw. Backpacker unterwegs waren, können das bestimmt nachvollziehen.

Es bedeutet vor allem erst mal viel Sicherheit in Deutschland aufzugeben, sich auf das Neue und Unbekannte zu stürzen und das ist nicht immer einfach. Das wurde uns auch nochmal am Tag des Abfluges, aber auch während der Reise immer mal wieder bewusst. Damit verbunden sind viele Ängste, über die natürlich nur wenige gerne sprechen, aber es ist nicht immer nur alles super schön, nicht immer alles Halligalli, Friede, Freude, Eierkuchen und Sonnenschein. Es ist das wahre Leben mit allen ups und downs, die man auch im Alltag kennt.

Es kommt auch des Öfteren zu kleinen Nervenzusammenbrüchen. Ich habe den Satz: „Ich habe keinen Bock mehr, ich will nach Hause“ schon ein paar mal von Tina oder mir gehört 🙂 Das sind dann Stunden, in denen man sich fragt: Warum tue ich mir das an? Warum verlasse ich meine Komfortzone? Wieso begebe ich mich in Länder, in denen es noch die Pest geben soll? In Deutschland ist es doch so schön und sicher und man hat doch so ein gutes Leben…

So oder so ähnliche Gedanken gehen dann einem durch den Kopf, man kommt an seine persönlichen Grenzen und des Öfteren hat man mal Heimweh nach Zuhause, Familie, Freunden und Meerschweinchen 😉 Nach einer gewissen Zeit und Eingewöhnungsphase geht es dann wieder, bis man zu einem neuen Ort aufbricht und sich neuen Herausforderungen stellt. Man sieht also, dass das „Reisen“ nur im Ansatz mit einem (Pauschal-) Urlaub zu tun hat.

Ok, und manchmal ist es dann doch ein Ponyhof…

…und es gibt auch Eierkuchen 🙂

Das soll aber nicht heißen, dass es keinen Spaß macht, im Gegenteil, zum einen wächst man an seinen Aufgaben und zum anderen bleibt natürlich viel Freizeit, die man mit viel entspannen, lesen, Musik, gutem Essen, ein paar Bierchen und Cocktails füllen kann ? Jetzt gerade liegen wir zum Beispiel hier im schönen, etwas höher gelegenen Minca in Kolumbien, in unseren Hängematten und haben einen wunderschönen Ausblick über den Dschungel bis hin zur Karibikküste. Wir können uns vorstellen, dass der eine oder andere da gerade mit uns tauschen möchte 😉

Wir bereuen also nichts! Und außerdem: wer es nicht versucht, erlebt auch nichts und kann natürlich auch nichts falsch machen. Die letzten 3 Monaten werden uns unser ganzes Leben mit allen guten und schlechten Eindrücken in Erinnerung bleiben und das wollen wir auf keinen Fall missen.

Also unser Fazit: Auf die nächste 111 Tage!

2 Kommentare
  1. Bine
    Bine sagte:

    Hi ihr zwei,
    sehr schön geschrieben. Wow, 111 Tage sind schon eine Menge. Wir sind gerade auf Menorca, in einem schönen Hotel mit guten Essen und Strand ?? Das ist zwar nicht mit eurer Reise zu vergleichen, aber als erster Strandurlaub mit Jonas auch schon ein kleines Abenteuer??
    Liebe Grüße Bine

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