Von Chiang Mai machen wir einen Ausflug über 4 Nächte in die Stadt Chiang Rai, die nochmal weiter nördlich liegt, nah an der Grenze zu Laos und Myanmar. Dazu fahren wir mit dem Greenbus für gerade mal 8€ in dicken VIP-Sitzen inklusive Unterhaltungsprogramm 3 Stunden in diese kleine Stadt. Wir kommen unter in dem sehr schönen 4*-Hotel Maryo für lockere 30€ pro Nacht (inkl. Frühstück ?). Unsere neue Hotel-Strategie sieht vor, Hotels oder Hostels ein wenig außerhalb des Stadtkerns zu buchen, und dann mit dem Fahrrad, Shuttle oder Tuk-Tuk in die Innenstadt zu fahren. Damit bekommt man mehr für sein Geld und kann sich auch mal etwas Schickeres leisten.

In Chiang Rai angekommen nehmen wir den kostenlosen Shuttle in die Stadt zum Nachtmarkt und futtern was. Der erste Eindruck von der Stadt ist positiv, schön und klein, wenn auch im Grunde nichts besonders und nicht viel anders als andere thailändische Städte. Das „Highlight“ soll der „Clock Tower“ sein, der abends zur vollen Stunde eine kleine Lichtshow abhält, überzeugt uns aber nicht ?

Der weiße Tempel

Aber wir wollen ja auch eher die Gegend erkunden. Dafür mieten wir uns am nächsten Tag einen Roller und fahren damit Richtung Süden zum Wat Rong Khun. Dieser Tempel ist noch gar nicht so alt und wurde in den 90ern von dem thailändischen Architekten Chalermchai Kositpipat auf eigene Kosten errichtet. Und er ist auch noch nicht fertig, es stehen wohl erst 20% der Anlage und die Fertigstellung ist für 2070 geplant. Er ist ganz in weiß gehalten und mit vielen kleinen Spiegeln bestückt, so dass er von weitem glänzt. Die weiße Farbe, eigentlich in diesem Kulturkreis eine Farbe der Trauer, soll hier die Reinheit Buddhas und das viele Glas die Weisheit Buddhas darstellen.

Ein wenig kurios ist das Ganze, das Hauptgebäude der Ubosot (Weiße Kapelle) erreicht man über die „Brücke der Wiedergeburt“, davor muss man aber wohl erst mal durch die Hölle, oder zumindest so, wie der Künstler sich das vorstellt.

Im Tempel befinden sich dann auf den Wandmalereien der Einsturz der Twin Towers, Keanu Revees in der Matrix, Michael Jackson sowie Kung-Fu Panda ?, eine wilde Mischung aus Religion und Pop-Kultur, Kunst und Chaos. Uns gefällt das Meisterwerk gut, vor allem weil es auch mal was anderes zu den „normalen“ Tempeln ist.

Man kann hier, wie in vielen Tempeln, gegen eine kleine Spende ein kleines Blatt aus Metall ergattern, auf dem man seine Wünsche äußern kann. Das haben wir natürlich auch gemacht. Die Blätter werden anschließend aufgehängt. Unzählige von diesen Blättern hängen hier bereits und geben ein tolles Bild ab.

Danach geht es weiter vorbei an Reisfeldern zum Shingha Park, den wir ein wenig mit dem Roller abfahren. Uns beeindrucken hier vor allem die viele Bäume, die ganz in Gelb blühen, sehr schön.

Abends gehen wir dann in der Stadt erst mal in ein hippes Katzenkaffee, damit Tina ihrem Bedürfnis Tiere zu streicheln nachgehen kann ?

Wir gehen noch was essen und wir probieren die für hier typische Wurst Sai ua, ganz lecker. Außerdem probiert Tina bunte weiche Reisbällchen in gesüßter Kokusnussmilch, genannt Bua loy. Auf dem Nachtmarkt werden diese direkt am Eingang von Pa Oua verkauft, die die besten der Stadt herstellen soll, aber Vorsicht, die Beliebtheit ist groß und es ist immer schnell ausverkauft.

Das schwarze Haus

Am nächsten Tag geht es dann weiter in den Norden mit dem Ziel Baan Dam (Schwarzes Haus). Erst verfahren wir uns ein wenig, weil das Ganze nicht besonders gut ausgeschildert ist. Nach diesem kleinen Umweg finden wir aber letztendlich dieses ungewöhnliche Museum. Es gefällt uns sehr gut und ist mal wieder eine willkommene Abwechslung. Der Künstler Thawan Duchanee hat sich hier verewigt und über 50 Jahre an diesem aus 40 verschiedenen Häusern bestehenden Kunstwerk gearbeitet. Leider ist er vor ein paar Jahren verstorben. Das Ganze ist sehr beeindruckend und steht mit seinen vor allem dunkelschwarzen Teakholzgebäuden im krassen Gegensatz zum weißem Tempel von gestern.

Ausgestellt sind vor allem Tierhäute, -geweihe, -knochen sowie Instrumente. Alles ziemlich kurios, aber interessant. Im Grunde geht es dem Künstler darum, alle Facetten des Todes darzustellen.

Blau geht auch

Hiernach geht es zum Wat Rong Suea Ten (Blauer Tempel), an dem wir kurz anhalten, um ihn zu besichtigen. Hier ist wie der Name schon sagt, alles in blau gehalten.

Und dann geht e auch noch zum Wat Huay Pla Kung, an dem eine 100m große Buddha Statue auf einem Berg steht.

Allerdings ist es jetzt Mittag und sehr heiß und wir merken auch eine Art Tempel Overkill, soll heißen, wir haben einfach keine Lust mehr uns weitere Tempel anzuschauen. Das wäre ja auch so als würde ein Thailänder nach Deutschland kommen und sich dutzende Kirchen anschauen und immer den gekreuzigten Jesus bestaunen. Nach der 23. Kirche hat dieser dann evtl. auch keine Lust mehr. Außer es ist der Kölner Dom, der geht natürlich immer ? Wir fahren noch einen köstlichen Crêpe essen, nutzen wieder die Möglichkeit einer Massage und reisen dann am nächsten Tag mit dem Greenbus zurück nach Chiang Mai, um hier unsere letzten Tage in Thailand zu geniessen. Der kleine Ausflug nach Chiang Rai hat sich auf jeden Fall gelohnt und es hat uns Spaß gemacht diese Ecke von Thailand kennen gelernt zu haben.

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