…könnte man bleiben und fast wären wir für immer geblieben.

Unsere nächste Station heißt Ubud, dieses sagenumwobene Hippie- und Künstlerdorf, von dem man schon soviel gehört hat. Wobei wir natürlich wissen, dass es viel seines Charmes verloren hat, aber wenn abends die Tagestouristen wieder zurück an die Küste fahren, ist es recht gemütlich. Eine von Tina’s Freundinnen war schon 1989 hier, schwer vorzustellen, wie das mal war… aber so ist das heutzutage, unberührte Fleckchen auf dieser Welt gibt es nur noch wenige mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt.

Und wir finden ein wunderbares, kleines und traumhaftes Guesthouse mit wunderschönem Garten ein wenig außerhalb der Stadt (ca. 15 min zu Fuß), und vor allem sehr ruhig. Wir bekommen ein super Zimmer mit dem Pool vor der Tür, Frühstück auf der Terrasse.

Aus 3 Nächten werden am Ende 10 Nächte, weil wir eigentlich gar nicht mehr weg wollen, und am Ende unserer Reise kommen sogar nochmal 4 Nächte oben drauf, da wir beschließen hier unsere letzten Tage auf der Insel zu verbringen, da es einfach so nett ist.

Wir unterhalten uns auch mit den vor allem jungen Angestellten und verstehen uns sehr gut, fast schon freundschaftlich. Sie erzählen viel von Bali und dem täglichen Leben, wir erzählen ihnen von Deutschland und Europa. Für viele ist es ein Ziel irgendwann mal dahin zu reisen und auch da ihr Geld zu verdienen.

An der Unterkunft kommen auch öfters ein paar Affen vorbei, die sich vor allem für den großen Litschibaum interessieren. Die Affen setzen sich dann also in den schönen Baum, pflücken und schälen die Früchte. Die Schalen landen dann auf dem Boden. Oder die Affen klettern die Palme hoch und untersucht die Kokosnüsse, wenn sie nicht gerade der Besitzer mit einem herumwerfenden Schuh versucht zu verjagen 🙂 Auch gerne bedienen sie sich an den Opfergaben, scheint generell ein gefundenes Fressen für alle Art von herumlaufenden Tieren zu sein.

Wunderschöne Natur mit saftigem Grün und eine hochinteressante Kultur

Wir machen eine Tour mit „Belinyak“ und buchen uns für einen Tag einen Fahrer, der uns zu schönen Landschaften bringt und viel auf dem Weg erzählt und erklärt. Am frühen Morgen stehen die Tegalalang Reisterrassen auf dem Programm, damit wir den meisten Touristen und der Hitze aus dem Weg gehen. Ein grüner Traum und schon lange auf meiner Liste. Es ist so traumhaft grün hier und macht großen Spaß durch die Felder zu streifen.

Dann geht es weiter zum Holy Spring Tempel, wo wir uns in einem Ritual mit Heilwasser „reinwaschen“ dürfen, ein tolles Erlebnis in einer wunderschönen Anlage.

Zum Mittagessen geht es zu einem Restaurant mit Ausblick auf einen der vielzähligen Vulkane (das Dunkle ist Asche auf dem Foto), mit denen auch viele Tempel gebaut werden, daher sind die Tempel auch oft schwarz.

Weiter geht es zum Rocky Mountain Tempel mit vielen Treppen. Auf dem Rückweg gönnen wir uns erst mal 2 Kokosnüsse bei einer alten Dame und  schlürfen diese, um den Elektrolytegehalt wieder aufzufüllen. Diese genießen wir bei schöner Aussicht, wie schon das Schild vor dem Geschäft der alten Frau verspricht: „(Probabaly) the best view in Bali“ 😀

Nächste Station ist dann der Elephant Tempel, bei dem uns vor allem ein toller Baum beeindruckt.

Ein super Tagestrip mit unvergesslichen Erlebnissen 🙂

Tanzen, Kochen, Essen, Shoppen

Was natürlich bei einem Ubud Aufenthalt nicht fehlen darf, ist der Besuch einer Tanzveranstaltung, in dem Fall ein Larong. Das Ganze ist eher was kurios, fast schon befremdlich. Komisch klingende Musik, die wir so noch nicht gehört haben, Tänzer und Tänzerinnen mit aufwendigen Kostümen, die sich vor allem mit Händen, Füßen und extremer Mimik bewegen. Verstehen tuen wir das ganze eher weniger, aber es ist durchaus interessant und natürlich Teil der Kultur, daher gefällt uns das Ganze sehr gut. Viele halten es nicht aus und gehen, aber wir bleiben alleine aus Respekt.

Wir besuchen durch Zufall noch eine weitere Tanzveranstaltung, auf dem Weg nach Hause kommen wir an einem Tempel vorbei, bei dem viel los ist und entscheiden spontan uns das Ganze anzuschauen. Diese Veranstaltung ist wiederum ganz anders, für meinen Geschmack viel aufregender. Es sitzen mehrere Männer singend auf dem Boden und es wird getanzt, gekämpft und es gibt viel Feuer. Zum Schluss schreitet ein Mann immer wieder durch sehr heiße Asche bis seine Füße so gut wie verkohlt sind.

Auch das Leibliche kommt nicht zu kurz auf Bali. Wir machen mal wieder einen Kochkurs mit einem Lehrer, der einen an einen kleinen verrückten Buddha erinnert, der nach jedem Satz lacht und eine schrille Stimme hat 🙂

Wir kochen verschiedenste balinesische Gerichte, z.B. Nasar Campur die allesamt auch sehr lecker sind. Es ist alles mal wieder top organisiert und uns werden vorbereite Gemüse, Fleisch und Fisch an den Tisch gebracht, alles verwendete wird direkt wieder weggeräumt und gespült, wenn doch kochen immer so einfach wäre 🙂 Allerdings geht es manchmal so schnell, das man manchmal gar nicht mehr weiß, an welchem Gericht man gerade dran ist.

Am Ende der 3 h stehen 6 verschiedene Gerichte auf dem Tisch, die wir gar nicht alles essen können 🙂 Ein gelungener Abend und wir können noch was für den nächsten Tag mitnehmen.

Der Kochkurs gibt uns allerdings auch einen Überdruss an den Geschmäcker der balinesischen bzw. eher an der asiatischen Küche. Nach 9 Wochen fast jeden Tag brauchen wir jetzt mal was anderes und gehen direkt mal 2 Tage hintereinandern bei einem Italianer essen, den wir zufällig entdecken und der sehr beliebt zu sein scheint. Pizza und Wein, leckerer Wein und für die Verhältnisse hier noch ganz günstig (halber Liter 5€). Auf Alkohol extra Steuer und Bier und Wein sind verhältnissmässig teuer, wenn man es vergleicht, dann bekommt man für eine Flasche Bier in einem Warung schon ein Nasi Goreng. Der Wein, den wir trinken, so stellt sich später heraus, wird hier hergestellt mit importierten Trauben aus Australien. Die Pizza ist echt klasse, günstig und schmeckt wirklich fast wie in Italien.

Wir fahren außerdem fast täglich auf Kokosnusseis aus frischer Kokosnuss ab, ein ganzer Laden, sogar eine ganze Kette, die sich nur auf diese leckere Frucht konzentriert. Neben Eis gibt es Kuchen, Getränke und weiteren Schnickschnack, alles sehr lecker. Darüber hinaus gehen wir des öfteren Sparerips essen in ein etwas ablegendes Restaurant, welches sich in einem großen Garten befindet, hier wird alles selber angebaut und die Rippchen sind echt gut, eine weitere gelungene Abwechselung.

Aufgrund der viele Lädchen und dem täglich stattfindenden Markt, verfällt Tina in einen Shoppingwahn und kauft unzählige Häkel-Bikinis sowie Korbtaschen, die es hier an jeder Ecke gibt. Ich frag mich die ganze Zeit, wie das alles in unsere Taschen passen soll, aber am Ende passt dann doch alles irgendwie 🙂

Wir lernen in unserer Unterkunft Dick und Florence kennen, zwei älterere gesprächsbereite Amerikaner, die schon viel von der Welt gesehen haben. Wir tauschen uns über Kulturen, vor allem über die gegenseitige, aus und sind beide der Meinung, dass das Trumpeltier ein Idiot ist. Interessant sind vor allem die Reisen von Florence, die schon in über 60 Ländern war. Sie ist z.B. mal mit einem Bulli von Malaysia bis nach Deutschland gefahren, durch so Länder wie Pakistan und den Iran, und berichtet wie nett und gastfreundlich die Leute da waren. Sehr nette und offene Leute, die man auf Reisen öfters trifft.

Der letzte Abend auf Bali überrascht uns dann nochmal. Nach einen letzten Schlendern durch die Stadt und den Kauf von weiteren Souvenirs fahren wir mit dem Roller Richtung Guesthouse. Auf dem Weg werden wir allerdings angewiesen eine Nebenstraße zu nehmen. Diese besteht aus einer kleinen Gasse mit sehr steilen und schwierigen Anfahrten sowie bellende und Zähne fletschenden Hunden, die es nicht gewöhnt scheinen, dass hier Leute vorbei kommen. Nach dem wir das überlebt haben, kommen wir hintern einer Tempelanlage auf der uns bekannten Straße wieder raus. Und hier geht es gerade richtig rund. Eine Prozession startet mit lauter Musik, viele Menschen in ihren weißen Gewändern und Personen, die vor allem auf ihren Köpfen Opfergaben sowie Masken tragen. Ein schönes Spektakel und gelungener Abschluss der Reise.

Auf der Taxifahrt von Ubud zum Flughafen, die übrigens über 2h für 37 km aufgrund des immer schlimmen Verkehrs dauert, philosophieren wir dann mit dem Taxifahrer über Gott und die Welt. Schön so ins Gespräch zu kommen. Wir sind uns schnell einig, dass man Religionen und Kulturen gegenseitig respektieren muss, und das es darum geht möglichst wenig anderen zu schaden im Leben. Und das man keinem seine eigene Meinung und Zugehörigkeit aufzwingen sollte und das die großen Religionen im Grunde alle gleich sind 🙂 So viel Philosophie und positive Energie in einem Taxi, wunderbar!

Besonders interessant finden wir was er über den Silent Day, das balinesisches Neujahr erzählt. An diesem Tag im März wird das „silent“ sehr ernst genommen und jeder sollte zu Hause bleiben und den Tag mit der Familie in Ruhe verbringen, ohne Strom oder Gas und ohne Unterhaltung. Zu diesem Zweck wurde von der Regierung letztes Jahr schon jeglicher Fernsehempfang ausgeschaltet, in diesem Jahr dann sogar der Internetempfang. Das nenne ich mal ein echte Ruhe, und fände ich ein super Konzept für einen Feiertag in Deutschland. Es herrscht auch kein Verkehr und sogar der betriebsame Flughafen wird geschlossen. Die Welt steht für einen Tag still. Der Taxifahrer meinte, wenn man dann am nächsten Tag aufsteht, kann man mal so richtig frische und unverschmutzte Luft atmen, einfach herrlich.

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